Der Wesenstest

von | Aug 19, 2021 | 0 Kommentare

Oh Graus – der Wesenstest steht an. Was wird dort erwartet? Wie kann ich meinen Hund dafür trainieren? Ist das  überhaupt zu schaffen? Und was passiert, wenn ich durchfalle? Kommen Dir diese Fragen bekannt vor? Dann lies mehr!

Hier kommen die Infos, die Du brauchst. (Die folgenden Informationen beziehen sich hauptsächlich auf den Wesenstest in NRW.)

Der Wesenstest. Was ist das eigentlich und warum lohnt es sich auf jeden Fall ihn zu machen?

Der Wesenstest oder die Verhaltensprüfung,  ist eine praktische Prüfung, in der das Wesen Deines Listenhundes, sowie sein „Gehorsam“ überprüft wird. Da das Landeshundegesetz NRW Hunde bestimmter Rassen , als per se gefährlich einstuft, hast Du als Halter einer dieser Rassen, die Gefährlichkeit Deines Hundes, mittels Wesenstest, zu widerlegen.

Durch Ablegen des Wesenstest kann Dein Hund von der generellen Maulkorb und Leinenpflicht befreit werden. In einigen Ländern bzw. Gemeinden gibt es – bei Bestehen dieser Prüfung – sogar einen Runterstufung von der erhöhten, auf die normale Hundesteuer.
In anderen Ländern wiederum ist die Gefährlichkeit im Gesetz nicht widerlegbar, so dass die generelle Maulkorb- und Leinenpflicht immer bestehen bleibt. In Bayern wiederum, besteht ein gänzliches Halteverbot für Listenhunde.

Außerdem gibt es Bundesländer in denen gibt es überhaupt keine Rasseliste mehr. Wenn Du in einem dieser Länder wohnst, brauchst Du Dir über den Wesenstest keine Gedanken machen.

Den Wesenstest kann dein Hund absolvieren, sobald er das zweite Lebensjahr vollendet hat.
Keine Sorge, er muss nicht zwei Jahre lang mit Maulkorb an der Leine geführt werden. Du hast in vielen Bundesländern die Möglichkeit eine vorläufige Befreiung zu beantragen.
Dafür musst du den regelmäßigen Besuch eines Hundetrainings mit einem nach § 11 Tierschutzgesetz zugelassenen Hundetrainers nachweisen. Achtung: Die vorläufige Befreiung muss natürlich zunächst vom Ordnungsamt genehmigt werden.

Jetzt ist dein Hund zwei Jahre alt und Du kannst den Wesenstest endlich ablegen. Schwierig wird es hierfür zu trainieren, wenn man so gar nicht weiß, was von einem verlangt wird. Einen Überblick über die Anforderungen gebe ich Dir in diesem Blogartikel.

Zielsetzung der Prüfung ist der Nachweis, dass von Deinem Hund keine Gefahr für die öffentliche Sicherheit ausgeht (Landeshundegesetz NRW). Bei der Verhaltensprüfung wird der Gehorsam Deines Hundes, sowie dessen Verhalten gegenüber Personen und Artgenossen in alltagstypischen Situationen überprüft.

Der Verhaltenstest besteht im Prinzip aus zwei Teilen: 

  • der Maulkorbbefreiung und
  • der Leinenbefreiung.

Für die Befreiung vom Maulkorb muss dein Hund gut an der Leine zu führen sein, er darf weder Personen noch andere Hunde angreifen.

Für die Befreiung von der Leinenpflicht muss der Hund des Weiteren, auch im Beisein anderer Hunde, ohne Leine den Signalen seiner Besitzerin oder seines Besitzers folge leisten.

Das Veterinäramt kann auch nur die Maulkorbbefreiung erteilen.
Hattet ihr einen schlechten Tag und seid durchgefallen, könnt ihr es wieder versuchen.

Je nach Gemeinde  und Teilnehmerzahl dauert der Wesenstest ca. 2 Stunden.

Was heißt das oben Gesagte nun konkret?

Anmerkung: Die Darstellung beruht auf eigenen Erfahrungen und Recherchen. Frage,in jedem Fall, auch bei Deinem zuständigen Veterinäramt nach. Dieses gibt Dir sicher gerne Auskunft über die Anforderungen des Tests in deiner Stadt und wo Du ihn durchführen kannst.

DIE MAULKORBBEFREIUNG

Schauen wir uns zunächst die Maulkorbbefreiung an. Hier wird intensiv auf das Wesen Deines Hundes geschaut, also in diesem Fall: das Verhalten Deines Hundes während der Prüfung! Denn Du hast nur diese zwei Stunden Zeitfenster, um den Veterinär zu überzeugen.

Dein Hund muss gut an der Leine zu führen sein und darf weder Personen noch Hunde angreifen.
Du kannst Dir momentan wahrscheinlich nicht viel darunter vorstellen, denn „Angreifen“ ist ein durchaus dehnbarer Begriff.
Außerdem stellst Du Dir sicher die Frage: Von welchen konkreten Situationen sprechen wir hier? Es macht einen Unterschied, ob mein Hund in 2 Meter Abstand an Personen vorbei läuft oder von diesen massiv bedroht wird.

Erst einmal „Angreifen“ ist hier wirklich weit zu fassen. Klare, angespannte Körpersprache Deines Hundes in Richtung Auslöser oder gar ein Knurren oder Bellen fallen, je nach Gemeinde, darunter. Auch ein eventuell freudiges Anspringen der Personen vor Ort wird nicht gern gesehen.
Jeder, der einen menschenliebenden Staffy zu Hause hat, weiß jetzt, dass dies eine ganz schöne Herausforderung werden kann 😀

Die Stadt Köln z.B. weist darauf hin, dass der Hund durchaus auf Provokationen reagieren darf, jedoch vom Hundehalter durch Ansprache wieder kontrolliert werden können muss.

So haben wir es letztlich auch erlebt. War die Aufregung zu groß oder der Abstand zu eng und es gab doch mal einen kleinen Laut oder einen Freundsprung, führte dies nicht zum Durchfallen der Teams in der Prüfung, sondern eher zu Abzügen in der B-Note. Am Ende wird alles nicht so heiß gegessen wie es gekocht wird. Es schadet aber nicht, im Vorbereitungstraining die Anforderungen eher eng zu gestalten, da die Aufregung am Tag der Prüfung für ihr Übriges sorgen wird.
Außerdem kann der kleine Hüpfer, wenn viele andere Dinge nicht gut liefen, sicherlich auch mal über Bestehen oder Nichtbestehen entscheiden.

DIE LEINENBEFREIUNG

Hier will das Veterinäramt sehen, dass ihr auch ohne Leine ein Team seid. Dein Hund soll Deinen Signalen auch im Freilauf folge leisten und Dich nicht gänzlich ausblenden und seine eigene Party feiern. Geht er Dir mal kurz stiften, ist das – in der Regel – kein Drama. Wichtig ist, dass Du ihn durch Ansprache wieder zu Dir holen kannst.
Die Anforderungen der Leinenbefreiung entsprechen in der Regel nicht denen der Begleithundeprüfung. Du musst keine perfekte Fußarbeit zeigen. Sonst könnten ja nur Hundesportler diesen Test bestehen. Gezeigt werden soll einfach, dass ihr beide euch als Team versteht.

Bedenke: Die Prüfung beginnt beim Aussteigen aus dem Auto und endet beim Verbringen des Hundes in das Selbige. Halte die Wege deshalb kurz und verquatsche Dich nicht nach der Prüfung – mit Deinem Hund an der Leine – noch etwas mit den anderen Prüflingen. Bringe also sofort nach Beendung der Prüfung Deinen Hund weg, damit keine Unvorhergesehenen Ereignisse mehr passieren können.

 

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