Der Trick mit dem Markerwort!

von | Jan 12, 2020 | 0 Kommentare

Vielleicht hast auch Du schon einmal was davon gehört, ein Verhalten bei einem Hund zu markieren oder zu klicken. Was genau das eigentlich ist, wofür man so einen Marker oder Clicker überhaupt braucht und warum der Marker mein Leben mit Emma verändert hat… Darüber möchte ich heute in diesem Blogartikel schreiben.

WARUM DU UNBEDINGT EIN MARKERSIGNAL HABEN SOLLTEST…

Du und dein Hund sprechen unterschiedliche Sprachen und verhalten sich unterschiedlich. Was in der Menschenwelt salonfähig ist, kann in der Hundewelt ein absolutes No-Go sein, und umgekehrt. Fester Blickkontakt z.B. ist in einer Unterhaltung zwischen Menschen eine Frage von Höflichkeit. Dein Hund empfindet Deinen Blickkontakt möglicherweise als höchst unangenehm und meidet ihn vielleicht sogar. Unter Hunden ist das Halten von Blickkontakt nämlich alles andere als höflich. Häufiges Unterbrechen des Blickkontakts ist hier ein Zeichen freundlicher Annäherung. Dein Hund muss also erst einmal lernen, dass es von Dir gewünscht ist, den Blickkontakt mit Dir zu suchen und zu halten.

Und hier kommt das Markersignal ins Spiel. Das Markersignal kündigt für Deinen Hund, 100% zuverlässig, eine Belohnung an (Achtung: Was eine Belohnung ist, entscheidet Dein Hund 😊). Mit dem Markersignal kannst Du Deinem Hund jetzt punktgenau mitteilen, was er gerade richtig macht. Was Du also von ihm möchtest.

Hunde zeigen Verhaltensweisen häufiger, die sich für sie lohnen. Damit Dein Hund versteht, dass er ein richtiges Verhalten gezeigt hat (z.B. Blickkontakt), musst Du dieses, innerhalb von max. 2 Sekunden, belohnen. Ganz schön schwierig, bei einem so kurzen Verhalten wie einem schüchternen kleinen Blickkontakt, den richtigen Moment zu treffen. Kramst Du hier erstmal nach Deinem Leckerchen zeigt dein Hund in der Zwischenzeit wahrscheinlich noch etliche andere Verhaltensweisen, die Du aber gar nicht verstärken willst. Wie z.B. das Starren auf deine Tasche 😊 Je nachdem, was Du gerade übst, kann die Gabe der Belohnung, innerhalb von zwei Sekunden, also schon mal so gut wie unmöglich sein. Eine Verknüpfung findet aber später nicht mehr statt!

Um Missverständnissen vorzubeugen, markiere einfach das richtige Verhalten mit deinem Markersignal. Du sagst dafür exakt in dem Moment des Blickkontakts dein Markerwort z.B. „Jepp“. Dein Hund weiß dann genau: „Ah es geht um den Blickkontakt.“ Du wirst feststellen, dass das Trainieren mit Markersignal unglaublich viel Spaß macht und schnelle Erfolge bringt.

Auch hier bedarf es ein klein wenig Übung. Wie Du jetzt weißt: TIMING ist im Hundetraining ein ganz wesentlicher Faktor und es kommt auf wenige Sekunden an. Trainiere also erstmal dein Timing ohne Deinen Hund, indem du z.B. Dein Markerwort exakt dann sagst, wenn ein Tennisball auf den Boden aufprallt. Nach ein paar Wiederholungen hast Du es raus und kannst mit Deinem Hund loslegen. Du wirst staunen wie schnell sich eure Kommunikation verändert.

BEI EMMA UND MIR WAR ES GENAU SO.

Unsere Kommunikation und unser Verhalten zueinander haben sich total verändert. Seitdem wir mit einem Markersignal trainieren, haben wir eine viel deutlichere und feinere Kommunikation. Emma weiß genau was ich von ihr will. Und gibt es doch mal Missverständnisse hat sie meistens recht und ich habe zu spät oder zu früh markiert. Denn schließlich ist es ihr wichtig, dieses großartige Wort zu hören (bei uns heißt es „TOP“), um wieder eine großartige Belohnung zu ergattern 😊

Das Arbeiten mit dem Markersignal war für uns der Beginn, zu einem richtig guten Team zusammenzuwachsen.

WAS NOCH?

Wäre es nicht toll mit nur einem Wort die Emotionen deines Hundes verändern zu können? Mit dem Markersignal kannst Du genau das! Dein Hund hat gelernt: Auf dieses Signal folgt für mich immer etwas ganz Tolles. Es ist eine Ankündigung für schöne Sachen. Dein Hund verknüpft also automatisch positive Emotionen mit diesem Signal. Zum Beispiel die Vorfreude auf ein richtig gutes Leckerchen.

Teste dies doch mal, wenn Deinem Hund gerade so gar nicht nach positiven Emotionen zumute ist, z.B. im Warteraum beim Tierarzt oder wenn Dein Hund einfach etwas aufgeregt ist. Sagst Du das Markerwort wirst Du vielleicht sehen, dass er Dich erwartungsvoll anschaut.

Durch diese positive Emotions-Verknüpfung macht Deinem Hund das Training auch enorm viel Spaß. Er hat keine Angst vor Strafe, sondern er versucht Dich zu verstehen und das richtige Verhalten zu zeigen, um sein Lobwort zu hören. Eine superschöne Art miteinander umzugehen. Fokussiere Dich auf das richtige Verhalten und warte nicht bis unerwünschtes Verhalten gezeigt wird. Der Marker hilft Dir dabei!

WAS ES ZU BEACHTEN GIBT:

  • Das Markersignal oder auch Lobwort selbst ist keine Belohnung. Sondern es kündigt eine Belohnung zuverlässig an. Das heißt: IMMER, wenn Dein Hund dieses Signal hört, gibt es danach etwas Tolles für Deinen Hund.
  • Darüber hinaus ist es ein sogenanntes Brückensignal. Es verschafft Dir etwas Zeit zwischen dem richtigen Verhalten Deines Hundes und der Gabe Deiner Belohnung.
  • Um zu gewährleisten, dass Dein Hund auch immer eine Belohnung auf dieses Signal bekommt, macht es wenig Sinn übliche Alltagsworte wie „Super“ oder „Gut“ zu verwenden. Besser sind kurze und einprägsame Worte wie „Jipp“, „Jepp“ Top“, ein Knutschgeräusch oder eben der Klick des Clickers.
  • Das Markersignal hebt die Übung auf. Es ist also nicht schlimm, wenn Dein Hund nach Ertönen des Markers z.B. die Sitzposition verlässt.
    Belohne Deinen Hund dennoch möglichst so, dass er die Position wieder einnimmt. Denn: verstärkt wird das gesamte Verhalten zwischen Marker und Belohnungsgabe.
  • Das Markersignal ist keine Handlungsaufforderung. Dein Hund muss nichts tun, wenn er den Marker hört.

AUF IN DIE PRAXIS: AUFBAU EINES MARKERSIGNALS

  • Wähle ein Wort oder Geräusch aus. Es sollte einsilbig sein und im Alltag sonst nicht verwendet werden.
  • Dein Hund sollte bei Dir sein.
  • Du hast 10 Leckerchen in einer Hand.
  • Sag nun laut und deutlich Dein Makersignal und gib ANSCHLIESSEND Deinem Hund ein Leckerchen.
  • Dein Hund muss dafür nichts tun! – Nenne vorher nicht den Namen des Hundes.
  • Wiederhole dies 10 – mal, bis alle Leckerchen aufgebraucht sind.
  • Achte darauf es auch im Stehen und in der Bewegung zu verknüpfen, wirf dafür gegebenenfalls die Leckerchen auf den Boden.
  • Nach 5-10 Weiderholungen sollte der Hund eine Idee von der Verknüpfung haben.
  • TEST: Dein Hund schaut dich gerade kurz nicht an. Sage dein Markersignal. Dreht er sich erwartungsvoll um, hat er das Wort bereits mit der positiven Konsequenz verknüpft.

UND JETZT: AUF IN DEN ALLTAG!

Dein Hund zeigt gutes Verhalten?
Er schaut sich beim Spaziergang nach Dir um? Wie schön. Zeig ihm, dass du das zu schätzen weißt. Marker und Belohnung! Er wird sich in Zukunft im Freilauf häufiger mit Dir Rücksprache halten.

Er liegt im Restaurant neben dem Tisch, der Kellner kommt. Er bleibt ruhig liegen. – SUPER! Marker und Belohnung. Dein Hund lernt: Liegenbleiben lohnt sich für mich, auch wenn es wuselig wird und vom Tisch leckere Düfte herunterströmen.

Ihr seid mit ein paar Hunden unterwegs. Die anderen Hunde fangen an zu bellen. Dein Hund bleibt ruhig. KLASSE! Marker und Belohnung. Dein Hund lernt: Nicht zu bellen lohnt sich für mich.

Großartig was Dein Hund alles schon so richtig gut macht, oder? Manchmal hilft es schon die Perspektive zu wechseln und auf das zu achten was gut läuft. Aber nur darauf achten genügt nicht. Gib deinem Hund auch das FEEDBACK, dass Du genau das gut findest. Der Marker hilft Dir dabei.

Probiere es aus!

 

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